

Weberhäuschen
Das Weberhäuschen wird 1810 vom Leinenweber Johannes Löwenberg (1775-1847) aus Göllheim erbaut. Es dient als Webereiwerkstatt und hebt sich durch seine langgestreckte, einstöckige Bauweise deutlich von den anderen Gebäuden auf dem Weierhof ab. Eine weitere Besonderheit ist, dass es das Haus auf dem Weierhof mit den meisten Bewohnerwechseln ist. Neben der Weberei mit vier Webstühlen, betreibt Johannes auch eine kleine Landwirtschaft in einem angrenzenden Stall und Schuppen. Außerdem ist er der Waldhüter des Weirer Walds.
Im Jahr 1851 verlässt sein Sohn, ebenfalls ein Johannes Löwenberg (1808-1891) mit seiner Frau Elisabeth Krehbiel (1799-1862) und Kindern den Weierhof in Richtung USA. Zu ihrer Auswanderergruppe gehört auch Marie Krehbiel mit ihrer Familie. Gemeinsam lassen sich die Weierhöfer Familien in Lee County, Iowa nieder.
Das Weberhäuschen bleibt im Besitz der Familie Löwenberg und wird zunächst vermietet. Mieter sind beispielsweise Heinrich Haury (1827-1895) und seine Frau Anna Margaretha Hack (1850-1896), die ab 1854 dort eine Brotbäckerei betreiben. 1867 übernimmt dann wieder ein Löwenberg das Weberhäuschen. Der älteste Sohn von Johannes und Elisabeth Krehbiel, Michael Löwenberg (1821–1874) bleibt auf dem Weierhof und wandert nicht mit seinen Eltern in die USA aus. Er erlernt zunächst das Weberhandwerk und lebt als Landwirt und Bäcker auf dem Hof seiner Frau Elisabeth Krehbiel (1811-1877), Ins Jakobs. Zudem ist er Prediger der Mennonitengemeinde und Gründer der Privat-Lehr- und Erziehungsanstalt, der späteren Realanstalt am Donnersberg, die er von 1867-1869 in seinem Elternhaus, dem Weberhäuschen, betreibt.
Nachdem die Schule in eigene Gebäude umzieht, wohnen verschiedene Mieter im Weberhäuschen bis 1880 der Sohn von Michael Löwenberg, August Löwenberg (1851-1896) und seine Frau Babette Krehbiel (1851-1898) ins Weberhäuschen einziehen. August hat eigentlich das Schneiderhandwerk gelernt, nutzt die Wirtschaftsgebäude jedoch als Schmiede. Die jüngste Tochter von August und Babette, Agnes Elisabeth, genannt Else (1887-1979) kommt nach dem Tod der Eltern im Alter von elf Jahren als Pflegekind zu der Cousine ihres Vaters, Johanna Gallé, auf den Hof Ins Jakobs.
Wiederum ziehen Mieter ein. 1910 erwirbt Johann Heinrich Krehbiel aus Ins Althannese das Häuschen bis dann 1916 der Bruder von Else, Rudolf Löwenberg (1879-1965) das Haus wieder in den Besitz der Familie zurückkauft. Zusammen mit seiner Frau Johanna Löwenberg (1888-1974) baut er das Haus um und ein Papier- und Schreibwarenhandlug für den Bedarf der Realanstalt am Donnersberg, der Weierhöfer Schule, zieht ein. Später kommt dann noch eine Abteilung für Lebensmittel dazu. 1932 kehrt Else wieder auf den Weierhof zurück und verbringt ihren Lebensabend im Weberhäuschen.
Zusätzlich zur Scheier ist auch im Weberhäuschen gemeinschaftliches Eigentum zugänglich. Vor dem Haus betreiben die Weierhöfer eine Brückenwaage, um das Getreide vor dem Weiterverkauf zu wiegen und in den Wirtschaftsgebäuden des Weberhäuschens sind Waschmaschinen und Schleudern aufgestellt. Während der 1950er Jahre können die Familien an zwei Waschtagen in der Woche ihre Wäsche vorbei bringen. Die Gemeinschaft beschäftigt eine Waschfrau, die die Maschinen bedient. Wahrscheinlich wird die nasse Wäsche wieder abgeholt und auf den Wäscheleinen in den einzelnen Höfen getrocknet. Mit der Zeit wird der Wäscheservice immer weniger genutzt, da sich die Weierhöfer Famlien eigene Waschmaschinen anschaffen
Von 1887–1897 und dann wieder von 1932-1979 lebt Else Löwenberg hier in ihrem Elternhaus.