Wir über uns

Wir sind drei Schwestern vom Weierhof – Sigrid, Christine und Esther Neff – aufgewachsen Ins Althannesse, dem ersten und damit ältesten Hof des Weierhofs. Unser Zuhause mit Speicher, Stuben und Schränken war ein wahrer Schatz an Erinnerungen und historischen Gegenständen: Büchern, Bildern, Fotos, Briefen, Akten, Postkarten, Klarviernoten und Geschäftsbüchern.

Schwestern

Unsere Familie pflegte eine lebendige Tradition des Geschichtenerzählens. Besonders unsere Mutter, Waltraud Schmitt, hatte große Freude daran, alte Dinge zu bewahren und zu dokumentieren. Unser Haus war nicht nur voller alter Gegenstände, sondern auch ein Treffpunkt für Verwandte und Bekannte älterer Generationen. Dort hörten wir faszinierende Geschichten aus der Kaiserzeit und dem 20. Jahrhundert. Die geselligen Runden waren erfüllt von Erzählfreude, Neugier und aufmerksamem Zuhören. Wir Kinder tauchten in ihre Welt der Hausmusik, des Patience-Legens, der Likörchen und Stalzstängelchen ein. Diese Begegnungen haben uns nachhaltig geprägt.

Aufgewachsen in einer Mennonitengemeinde, lernten wir früh, die Bedeutung von Verwandtschaften oder wie das bei uns hieß: „Ei, zu wem geheersch‘n Du?“ Der Friedhof gegenüber unserem Elternhaus war dabei ein zentraler Ort. Schon als Kinder zog er uns magisch an. Wir beobachteten Friedhofskäfer, spielten zwischen den engen Wegen und halfen unserer Mutter bei der Pflege der Gräber. Der Friedhof war ein Ort des Staunens, der Entdeckungen und der Verbindung mit unserer Vergangenheit.

Vor über 20 Jahren begannen wir, die zahlreichen Schriftstücke unserer Familiengeschichte zu sichten. Den Anfang machten die Kriegstagebücher der Brüder unserer Großmutter, Hilda Göbel, sowie das Tagebuch von Albert Krehbiel aus dem Ersten Weltkrieg. Geduldig las unser Vater, Ernst Neff, die in Sütterlinschrift verfassten Texte vor, während sie zeitgleich in den Computer übertragen wurden. Und wieder waren es vor allem die Geschichten, die uns fesselten und erschütterten. 

Im letzten Jahr bot sich die Gelegenheit im Rahmen von 500 Jahre Täufergedenken, ein konkretes Projekt mit Gräber zeigen Gesicht – Geschichten vom Weierhof zu entwickeln. Dabei führten wir verschiedene Elemente zusammen und erforschten weitere Zusammenhänge. Wir sprachen Menschen an, uns zu unterstützen: beim Entziffern von Briefen und Predigten in Sütterlinschrift, beim Suchen nach alten Bildern und beim gemeinsamen Erinnern an Ereignisse und Personen. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es uns, Dokumente, Bilder und Höfe sowie deren Bewohner zu verknüpfen.

Adolf Hertzler​

Unser besonderer Dank gilt Adolf Hertzler (1907–1992) vom Gundheimerhof für sein Werk Generationsfolge der einzelnen Bauernhöfe auf dem Weierhof – das Weierhöfer Höfebuch. Sein Ansatz, die Höfe als zentrales Ordnungskriterium zu nutzen, entspricht modernen wissenschaftlichen Standards. Durch seine akribische Recherche zu Hofbewohnern und Gebäuden sowie die Transkription privater Dokumente und überlieferter Geschichten schuf er eine einzigartige Chronik und bewahrte wertvolle Zeugnisse der Vergangenheit. Ohne seine Arbeit wäre die Realisierung unseres Projekts in diesem Umfang nicht möglich gewesen. Das Weierhöfer Höfebuch war für uns ein unverzichtbares Nachschlagewerk, um die zahlreichen Krehbiel-Linien zu ordnen und verwandtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen.

1999 transkribierte Burkhard Driedger das handschriftliche Original und ergänzte es um Angaben zu jüngeren Bewohnern.

Adolf Hertzler, Verfasser des Weierhöfer Höfebuchs (ca. 1922)
Adolf Hertzler (ca. 1922)
Das Weierhöfer Höfebuch von Adolf Hertzler
Das Weierhöfer Höfebuch

Vielen Dank allen Unterstützenden und Mitwirkenden!

Förderung
Bundesministerium des Innern und für Heimat

Unterstützung
Mennonitischer Geschichtsverein e.V. und 500 Jahre Täuferbewegung 2025 e.V.

Mitwirkende – Ton und Video
Davina Fox, Sékou Costandi, Vera Weisgerber, Micha König, Vivian Neff, Ulrike Driedger, Ortwin Gallé und Ortwin Driedger

Mitwirkende – Text und Korrektur
Angela und Corinna Friesen, Ulrike Arnold, Jo-Ann Brant und Joe Springer

Webdesign und Realisation
Matthias P. Bartel · wordpress-marketing.de

Und viele weitere, die Erinnerungen mit uns teilten, Dokumente aus Privatbesitz zur Verfügung stellten und uns motivierten weiterzumachen.